Donnerstag, 25. April 2024
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    Am Sonntag rollen die Traktoren durch die Magdeburger Innenstadt!

    Unüberwindbare Konflikte zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz gelöst?

    Laut einer Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) haben es Myriam Rapior vom Umweltverband BUND und Kathrin Muus als Vertreterin der Landwirtschaft gezeigt, dass es auch anders geht: Sie entwarfen für die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) gemeinsam die Vision einer ökologischen, sozial nachhaltigen und zugleich ökonomisch tragfähigen Agrarwirtschaft. Für diese Arbeit wird ihnen am 30. Oktober 2022 in Magdeburg beim Festakt zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises durch die DBU der Ehrenpreis in Höhe von je 10.000 Euro durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen.

    Laut besagter Pressemitteilung der DBU ist zu entnehmen, dass die Hälfte der Fläche in Deutschland laut Statistischem Bundesamt für Landwirtschaft genutzt wird. Sie gewährleistet demnach einerseits die Ernährung der Menschen, trägt andererseits durch intensive Landnutzung und Tierhaltung zu Treibhausgasemissionen und Biodiversitätsverlust bei. Zugleich ist Landwirtschaft von Klimaveränderungen wie Starkregen und Dürren selbst stark betroffen. Die Kontroversen zwischen Umweltschutz und Landwirtschaft drohten 2019 mit diversen Demonstrationen zu eskalieren. Daraufhin wurde die ZKL initiiert – mit dabei auch Kathrin Muus, sowie Myriam Rapior. Beide Frauen wurden damit betraut, ein Zukunftsbild für die Landwirtschaft zu entwerfen. „Wir haben unsere und andere Jugendverbände eingebunden und um Meinungen gebeten“, sagt Rapior. Daraus sei schließlich ein gemeinsames Zukunftspapier entstanden. „Unsere Zukunftsvision wurde von der ZKL nahezu wortgetreu übernommen“, ergänzt Muus. Daraus sei ein Leitbild entstanden, an dem sich weitere Empfehlungen des Gremiums und der einstimmig beschlossene Abschlussbericht orientiert hätten. „Unser Zukunftsbild führte bei vielen zur Einsicht, dass eine tiefgreifende Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft für Landwirte, Nutztiere sowie für Umwelt und Klima unverzichtbar ist“, sagt Muus.

    Doch erstmals in der Geschichte des renommierten Deutschen Umweltpreises gibt es Gegenwind gegen die Auswahl der Preisträger. Die Initiative FREIE BAUERN Deutschland plant am Rande des Festaktes eine Protestaktion. Sie werden mit Traktoren vorfahren und auf einem Anhänger als Bühne ihren „Echten Umweltpreis“ verleihen, und zwar an die 18jährige Bauerntochter Fenja Jacobs (Bild oben) aus Hesel in Ostfriesland, stellvertretend für alle jungen Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und sich nichts von einer Kommission vorschreiben lassen. „Mit unserem Echten Umweltpreis demonstrieren wir in Magdeburg für eine Zukunft ohne Kommission: Bauernhöfe statt Agrarkonzerne, Eigenverantwortung statt Bürokraten-Willkür, regionale Erzeugung statt Billigimporte aus Übersee, Marktwirtschaft statt Preisdiktat durch Monopole und bäuerliche Kulturlandschaft statt immer mehr Wildnis“, ist ihrer Presseankündigung zu entnehmen. „Die ZKL unterstellt der gesamten deutschen Landwirtschaft gigantische Umweltschäden und summiert sie mit jährlich über 90 Milliarden Euro, wobei die Bruttowertschöpfung der Landwirte gerade einmal bei rund 20 Milliarden Euro jährlich liegt. Nicht des so trotz leiten sogenannte Umweltschützer und Verbände wie die ZKL daraus eine angebliche Notwendigkeit heraus für eine idiologische grundlegende Umgestaltung.“, so Reinhard Jung von der Initiative FREIE BAUERN Deutschland. Die Freien Bauern befürchten, dass es bei dem am Sonntag preisgekrönten Transformationsgedanken nur um die Förderung von Großkonzernen und Billigimporte geht und nicht mehr um eine vernünftige Selbstversorgung Deutschlands durch traditionelle und familiäre Landwirtschaft. Herr Jung führt fort: „Geht es künftig nach dieser sogenannten Umstellung, werden nicht mehr viele konventionelle landwirtschaftliche Betriebe übrigbleiben. Aktuell schafft die deutsche Landwirtschaft inklusive Importe gerade einmal auf eine Selbstversorgung von 90% und trotzdem werden weitere Anforderungen gestellt, obwohl die Bauern bereits jetzt stark ums Überleben kämpfen. Noch mehr Vorgaben für Bio, Naturschutz, Stilllegungen und Vernässungen sowie Aufforderungen für weniger Tierhaltung du Düngernutzung. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht mehr gegeben. Am Ende bleibt bei den meisten nur noch die Betriebsschließung.“

    Doch was passiert, wenn die Bauern und Bäuerinnen zur Aufgabe gezwungen werden? Wie ökologisch, umweltfreundlich und klimaneutral ist der Ersatz der einheimischen Landwirtschaft durch weltweiten Import? Die Initiative kämpft mit ihrer Aktion für und mit der deutschen Landwirtschaft für mehr Aufklärung, Verständnis, einer praxisorientierten Zukunftslösung.

    Die Freien Bauern laden zu ihrer Protestaktion herzlich ein. Gestartet wird die Kundgebung per Traktoren am Sonntag um 9.30 Uhr in Magdeburg und versammelt sich ab 11 Uhr vor dem Maritim Hotel Magdeburg zur eigenen Preisverleihung an die junge Bäuerin Fenja. (PM FREIE BAUERN)

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