Dienstag, 19. März 2024
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    Vorreiterrolle Sachsen-Anhalt: Für eine bessere Lebensqualität von Diabetikern

    Diabetes mellitus Typ 2 zählt zu den Volkskrankheiten. Etwa 8,7 Millionen Menschen in Deutschland wissen, dass sie daran erkrankt sind – in Sachsen-Anhalt waren es 2020 rund 310.000 Menschen oder rund 15 Prozent aller Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung.

    Das Wissen über die eigene Erkrankung, eine bewusste Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine leitliniengerechte medizinische Versorgung können die Lebensqualität der Patienten wesentlich verbessern.

    Sachsen-Anhalts Diabetiker können sich seit nunmehr 20 Jahren bestens versorgt wissen – das Land nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Auf Initiative von Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt, AOK Sachsen-Anhalt und IKK gesund plus startete im Januar 2003 in Sachsen-Anhalt das bundesweit erste Disease-Management-Programm (DMP) für Diabetes mellitus Typ 2. Vorausgegangen war ein ebenfalls bundesweit einmaliges Diabetes-Modellprojekt.

    Diabetiker im DMP leben länger

    Bei Disease-Management-Programmen handelt es sich um strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Erkrankte. Oberstes Ziel ist es, Komplikationen, Krankenhausaufenthalte und Folgeerkrankungen durch eine abgestimmte und kontinuierliche Betreuung, Behandlung und Schulung der Patienten zu vermeiden oder zu verzögern. So auch beim DMP Diabetes mellitus Typ 2.

    Studien belegen: Diabetiker im DMP leben länger, müssen seltener im Krankenhaus behandelt werden und die Schlaganfall- und Amputationsrate ist signifikant geringer als bei Diabetikern, die nicht am DMP teilnehmen. Gleichzeitig werden häufiger Kontrolluntersuchungen bei Augenärzten in Anspruch genommen und die Patientinnen und Patienten erhalten öfter Medikamente, die schwerwiegende Komplikationen bei Diabetikern verhindern. Darüber hinaus sind die DMP-Teilnehmer besser über ihre Krankheit und Möglichkeiten der Prävention informiert.

    „Bereits im ersten Jahr hatten in Sachsen-Anhalt mehr als 1000 Ärzte ihre DMP-Teilnahme erklärt, mehr als 40.000 Versicherte waren eingeschrieben. Heute nehmen über 1.400 bzw. über 90 Prozent aller Hausärzte und 70 diabetologisch spezialisierte Ärzte in Schwerpunktpraxen am DMP Diabetes mellitus Typ 2 teil und betreuen rund 190.000 eingeschriebene Versicherte bestmöglich“, erklärt Kay Nitschke, Leiter ärztliche Versorgung bei der AOK Sachsen-Anhalt.

    Hausarzt koordiniert die Versorgung

    Patienten schreiben sich in der Regel bei ihrem Hausarzt in das DMP ein, der dann ihr sogenannter Koordinierungsarzt ist. Dieser Arzt übernimmt die Abstimmung mit den diabetologischen Schwerpunktpraxen, Krankenhausärzten, weiteren Fachärzten und Therapeuten und sorgt so für eine reibungslose Zusammenarbeit aller Spezialisten – natürlich immer unter Einbezug des Patienten.

    „Das Diabetes-DMP ist eine Erfolgsgeschichte. Dank des großen Zuspruchs durch die niedergelassenen Ärzte ist eine flächendeckende Versorgung trotz der angespannten Versorgungslage gewährleistet. Jeder Diabetiker findet einen Arzt in seiner Nähe und kann sich sicher sein, bestmöglich versorgt zu werden“, so Dr. Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt.

    Obgleich eine medizinische Versorgung gewährleistet sei, appelliert er an die Eigenverantwortung der Betroffenen. Denn mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung könne der Einzelne seine Lebensqualität verbessern und einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung einer Typ-2-Diabetes bzw. weiterer Folgeerkrankungen leisten.

    „Der Präventionsgedanke ist im DMP-Diabetes allgegenwärtig“, betont auch Uwe Deh, Vorstandsvorsitzender der IKK gesund plus.

    „Die Erkrankung führt zu weitreichenden Begleiterscheinungen, welche es zu verhindern oder zu lindern gilt. Um individuell auf die Bedürfnisse der chronisch kranken Patienten einzugehen, sind und waren die strukturierten Behandlungsprogramme ein Meilenstein. Das wissen auch unsere Versicherten zu schätzen: Die Einschreibungsquote ist sehr hoch und die Resonanz durchweg positiv.“ (PM Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt)

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