Freitag, 19. April 2024
MEHR

    Veranstaltungen

    Zufall oder Schicksal – Eine erlebte Weihnachtsgeschichte

    Der Tag vor Heiligabend ist für einige von uns Stress pur. Manche haben bereits Urlaub, andere sitzen noch auf der Arbeit. Spätestens zum Abend werden dann die letzten Geschenke eingepackt, der Baum geschmückt oder sich ins Auto gesetzt, um auf Weihnachtsreise zu gehen und so das Fest mit Freunden oder Verwandten zu feiern. Doch was passiert, wenn einfach alles schiefgeht?

    Wir machten uns am frühen Abend des 23.12. auf den regnerischen Weg, um die Weihnachtsfeiertage mit einigen unserer Lieblingsmenschen zu verbringen. Von Magdeburg nach Lübeck war der Plan und das ganz entspannt, mit so wenig Autobahn wie möglich. Es regnete an diesem Abend – mal stark und mal schwach, mal mit Nebel und mal ohne. Alles war ruhig, die Kinder und der Hund schliefen, wir waren super im Zeitplan und lauschten der Weihnachtsmusik im Radio.

    Nur noch 1,5 Stunde vom Ziel entfernt, kurz bevor wir für ein kurzes Stück auf die Autobahn wollten, passierte es … das Auto fing an zu streiken. Ein Ritt auf einem bockigen Esel wäre bestimmt angenehmer gewesen. Das Auto stotterte stärker und die Motorkontrollleuchte ging an. Wir entschlossen uns in die letzte Ortschaft zurückzukehren und zu schauen wie es weitergeht. Mittlerweile war es kurz nach halb neun.

    Nach einem kurzen Stopp in einer verlassenen und finsteren Gasse, suchten wir uns einen beleuchteten Parkplatz zwischen weihnachtlich geschmückten Einfamilienhäusern, um dort auf meine Schwiegereltern zu warten. Sie machten sich nach einem Telefonat sofort auf den stundenlangen Weg, um uns wieder zurückzubringen. Noch immer regnete es und die Temperatur fiel etwas. Ich kam kurz mit einer jungen Frau ins Gespräch, welche zufällig an der Haustür rauchte, anstatt wie sonst immer hinten auf der Terrasse.

    Unsere Scheiben waren mittlerweile komplett beschlagen und wir überlegten, ob wir die Decken aus dem vollen Kofferraum kramen sollten, als es plötzlich an der Fahrerseite klopfte. Mein Mann öffnete die Tür und wir erblickten ein warmes und liebevolles Lächeln. Die junge Frau, mit der ich mich zuvor unterhielt, war selber nur zu Besuch bei ihren Eltern und erzählte von uns, die wir da draußen im Auto saßen.

    Als sie uns liebevoll aufforderte, mit reinzukommen, war ich sehr gerührt und mir schossen die Tränen in die Augen. Wir schnappten also unsere Kinder und den Hund, um mit ihr zusammen ins Haus zu gehen. Wir wurden überhäuft mit so viel Herzlichkeit, dass wir dachten zu träumen. Wo findet man heute noch soviel Nächstenliebe?

    Unser Sohn freundete sich sofort mit dem Enkel an und vergaß dadurch das ins Wasser gefallene Weihnachtsfest. Uns wurde Essen und Tee hingestellt, sodass auch der Hunger gestillt werden konnte und wir nicht nur von der warmen Stube gewärmt wurden. Wir unterhielten uns stundenlang über Gott und die Welt und tranken dazu gemütlich das ein oder andere Glas Wein. Wir lachten so viel zusammen, dass die Misere fast vergessen war. Zusammen warteten sie mit uns bis halb eins, um uns genauso herzlich wieder zu verabschieden, wie sie uns zuvor aufnahmen.

    Aber war dies nur Zufall oder vielleicht doch Schicksal? Besonders zur Weihnachtszeit schwingt eine besondere Art der Magie mit. Und so sind wir dankbar auf unser kleines Weihnachtswunder und feiern dieses Jahr zwar ohne Baum oder großem Festessen, aber dafür mit einer Erfahrung mehr. Denn es ist nicht wichtig wie oder wo ihr feiert, sondern dass ihr mit euren Liebsten die besinnliche Zeit zusammen verbringt. (sn)

    Kommentieren Sie den Artikel

    Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
    Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

    Weitere News

    NEWS